Es war noch dunkel, als irgendein Handy-Wecker klingelte. Ich war allerdings schon wach. Meine sich selbst aufblasende Matratze hat irgendwo ein kleines Loch, so dass ich fast direkt auf den Brettern liege. Sonderlich gut geschlafen habe ich nicht und es es war kalt, auch in meinem Schlafsack. Jörg schlief noch. Es gab also gute Gründe, mit dem Aufstehen noch zu warten. Mindestens eine Stunde. Die ersten standen trotzdem auf.
Der Boden wurde mir doch irgendwann zu hart. Draußen wurde es immerhin heller, Jörg schlief noch. Das Thermometer draußen zeigte 0°C an. Mit dem Müsli habe ich mich verschätzt und hatte gleich 2 Rationen in meinem Topf. So viel ging in meinem Magen nicht rein, also musste ein Teil warten, bis wir vom Barn Bluff wiederkommen.
Dieser Bach hinterm Haus war gestern aber noch nicht da! In der Nacht hatte es kräftig geregnet. Hinterm Haus war auch noch eine UFO-förmiges Gebilde, das wohl eine privat-Hütte war. Vielleicht war die 16er Gruppe in einer einer solchen Hütte, man konnte eine weitere nicht-offizielle Hütte 100m weiter am Waldrand erkennen.
Das Morgenritual dauerte länger als erwartet, so dass wir erst 9:40 losgehen. Die meisten waren dort schon längst weg.
Und es war nebelig. Da sich der Nebel gestern am Cradle Mountain verzog, hofften wir dasselbe für Barn Blaff.
Barn Blaff am morgen. Ihr seht ihn nicht? Ist doch deutlich zu erkennen!
Wir gingen die 200m, die wir gestern runter gingen, wieder hinauf, zurück zum Start des Seitenwegs. Und dann fing es noch an zu regnen.
Ich hatte sicherheitshalber meine Regenhose bereits angezogen, Jörg musste seine erst anziehen. Bei dem Wind war das nicht so einfach. Jörg hat an seinem Rucksack auch einen kleineren abnehmbaren Rucksack, der sich auf solchen Seitenwegen wunderbar mitnehmen lässt.
Am Gipfel fing dann das große Felsenkletten an. Da sich der Nebel immer noch nicht verzogen hatte, fragte ich Jörg, ob er wirklich dort hinauf hinauf wolle. Im Führer steht schließlich "only experienced Walkers in fine weather". Er definiert uns als erfahren un das Wetter als schön. Also hinauf!
Mmhhh, so sieht also der Gipfel von nahem aus. Interessant.
Wir nahmen einmal den falschen Weg, so dass wir in einer Sackgasse landeten. Es begann auch noch an zu Hageln und der Wind war auch nicht ohne. Dieser Berg meinte es wirklich nicht gut mit uns, wo er gestern doch so nebelfrei war. Beim zurückgehen fanden wir dann doch noch den richtigen Weg zum nur etwa 10m höheren Gipfel. Jörg war allerdings nicht mehr so frohen Mutes, die Steine glitschig, der Wind stark. Da Sicherheit vorgeht, ließen wir es sein.
Weider zurück am Waterfall Valley Hut...
...ist er wieder in seiner vollen Pracht zu sehen! Jörg entwickelt eine Hassliebe zum Berg, nochmal zurück will er nicht. Barn Bluff hat uns geblufft! Wir blieben etwa eine Stunde in der Hütte und ich kann mein Müsli aufessen. Es sind sogar schon wieder Wanderer angekommen. Einer von Ihnen war besonders hilfreich, sonst hätte ich eine meiner beiden Hosen und meine Gehstöcke glatt vergessen.
Die Sonne kam teilweise auch wieder raus.
Wasser auf den Wegen.
Das ist der Weg! Immer nach dem Motto: "The track is always the creek"
Und das ist meine erste Unterwasseraufnahme. Wenn ich schon mal eine Wasserdichte Kamera habe, muss ich das ja auch mal ausnutzen, auch wenn nichts dolles dabei rauskommt.
Das ist der Lake Will, ein Seitenweg. Die Rucksäcke ließen wir wie üblich an der Abzweigung stehen. Drei weitere Rucksäcke standen schon dort.
Zwei kleine Strände gab es am Lake Will. Eine Person haben wir hier getroffen, als er gerade zurück gehen wollten. Aber wo waren die Anderen beiden? Ein kleiner Weg führte durch die hüfthohen Büsche. Der Weg war allerdings so matschig, dass Jörg die Lust verlor. 'Kann ja nichts interessantes am anderen Ende sein'. War aber, ein größerer Wasserfall, wie uns die beiden 'vermissten' Leute im nächsten Hut erzählten. Bzzz.
Auch hier wieder gilt das Motto: "The track is always the creek". Wenn ich einen Bushwalking Club gründen würden, würde ich ihn so nennen, zumindest als Beinamen. Warum heben die auch Wege aus, die Tiefer sind als die Umgebung? Das Resultat war jedenfalls, dass wir beim gehen das Blubbern des Wassers in unseren Schuhen hören konnten.
Links ist der Windermere Lake, d. h. wir waren kurz vorm Ziel, gerade genau richtig, denn die Fuße hatten keinen Bock mehr. Außerdem schmerzte Jörg sein Knie. Es sollte die einzige seiner Beschwerden bleiben. Wie mies.
Das Windermere Hut war schon recht voll, als wir ankamen. Es waren noch Betten frei, aber dort lagen Sachen zum Trocken aus. Es hat dann jemand ein Bett freugeräumt, von dem wir uns nicht sicher waren, ob es ein ein- oder zwei-Personenbett war. Jedenfalls passten unsere beiden Matratzen genau drauf. Oberes Stockwerk.
Foto vom meinem Schlafplatz aus. Normalerweise würde man mit dem Kopf zur Wand schlafen. Wenn ich jedoch runter sah, war dort eine Bank. Würde ich Nachts runterfallen (die Bettkante war vielleicht 3cm hoch), würde ich mir das Genick brechen. Also lieber umdrehen. Dort stoße ich mir zwar den Kopf an einem der Pfähle und was immer ich als Kopfkissen benutzen würde würde runterfallen, aber sollte ich wirklich runterfallen, würde ich es zumindest überleben. Der Pfahl würde sogar verhindern, dass ich mit dem Kopf zuerst runterfalle. Und ich Idiot habe gesagt es wäre mir egal, ob ich an der Wand oder am Rand schlafen wollte, als er fragte.
Der Aufenthaltsraum. Es ist diesmal vom Schlafraum durch eine Schiebetür getrennt, was den ganzen Hut optisch kleiner macht. Die Socken und die Schuhe waren klitschnass, am Ofen war allerdings kaum noch Platz. Die Aussicht, morgen in Nasse Sachen schlüpfen zu müssen behagte mich nicht.
Es kamen noch ein paar mehr Leute an, so dass es eng wurde. Einigen war es zu voll und so standen draußen 3 Zelte. Bei knapp über 0°C.
Dann traf ich völlig unerwartet zwei Bekannte. Besser gesagt, ich wurde von ihnen erkannt, denn ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet und sah einfach nur 'Leute'. Es waren Lars uns Chris, Freunde meiner WG-Mitbewohner, die auch schon bei uns übernachtet hatten. Da diese in Trisemestern Medizin in Burnie studieren und daher gerade Semesterferien hatten, gingen diese mit ein paar Kommilitonen für 5 Tage (haben also Waterfall Valley Hut übersprungen) auf den Overland Track. Wir hatten die anderen Wanderer schon sagen hören, dass hier ein paar Medizin-Studenten wären, die 'anders' seien. Z.B. erzählen sie sich beim Essen, wie sie Hämorriden operiert hätten.
Zwei andere hatten hatten nichts besseres zu tun als je ein 3-Liter-Packet "Goon" mitzunehmen. "I thought some wine would be nice" sagte einer von ihnen. Aber Goon ist nur zum besoffen werden gedacht. Weil Alkohol in Australien so teuer ist kaufen sich die "Bogans" eben dieses Zeigs um schon besoffen auf die Party zu gehen.
techn. Details:
Sonnenaufgang: 7:06 Uhr
Startzeit: 8:40 Uhr
Wetter: bewölkt und nebelig, selten Sonne
Regen: regelmäßig, teilweise sogar Hagel
Temperatur: wenige Grad über 0°C
Wanderstrecke: 22km
überwundene Höhenmeter: 740m
Laufzeit: ca. 6.5h
Seitenwege: Barn Bluff (3h, 1559m), Lake Will (1h)
Sonnenuntergang: 17:09 Uhr
Blasen: 2 (Habe noch eine zwischen den Zehen entdeckt, stört dort aber nicht)
sonstige Beschwerden: Nässe
Ausrüstungszustand: nass
Nahrungsvorräte: genug
am meisten gejammert: Jörg
Waterfall Valley Hut -> Windermere Hut in Google Maps