Gegen 8:40, wie am ersten Tag, ging es dann los. Wir hatten noch einen Tag weniger zu Verfügung, als (akzeptable) Hütten auf dem Weg sind. D.h. wir mussten heute die Tour für zwei Tage machen. Ich fühlte mich schon an den dritten Tag erinnert. Wenigstens sollte der Weg ziemlich flach bleiben.
Du Cane Hut, wieder nur für den Notfall. Die Zeitangaben zur nächsten Hütte wurden auch nicht weniger.
Dann kamen wir zum ersten Seitenweg. Zwei Wasserfälle - beide am Mersey River - versprachen, dass es sich lohnen würde. Die Rucksäcke von Alena und Verena standen schon dort. Es ging den Abhang hinunter...
Der erste Wasserfall, der uns begegnete. Kurz vorher hatte ich mich zu Jörgs Belustigung kräftig auf den Arsch fallen lassen. Anders als wir anfangs dachten ist dies keiner der beiden ausgeschilderten Wasserfälle.
Dieser hier auch nicht, obwohl das Schild "D'Alton Falls" direkt hierhin führte. Nein, das was wir suchten ist ein wenig umständlich zu erreichen.
DAS sind die D'Alton Falls. Bäume schützen uns vorm hinunterfallen. Sollte das doch geschehen, so müsste man irgendwo Flussabwärts geborgen werden.
Ein bisschen lebensmüde sind wir doch alle...
Wenigstens ergab es ein nettes Foto.
Aus dieser Schlucht kommt also das ganze Wasser her. Oberhalb sind die "Fergusson Falls".
Besser nicht reinfallen.
Für den "Fergusson Falls"mussten wir erst wieder ein Stückchen zurück. Dabei trafen wir Alena und und Verena, die sich zu den "D'Alton Falls" nicht trauten.
Fergusson Falls
Jörg
Stellt sich unter den Wasserfall und beschwert sich hinterher, dass es nass geworden sein. Hätte ja auch warten können, bis ich mit dem Fotoapparat so bereit war.
Ein wenig oberhalb der "Fergusson Falls". Wer Weg am Flussrand führte auch noch weiter.
Wir trafen hier auch eine weitere Gruppe vom Kia Ora Hut wieder. Wir gingen jedenfalls wieder zurück zu unseren Rucksächen und weiter den Overland Track entlang.
Es kam dann auch noch der Seitenweg zu den "Harnett Falls", die noch weiter flussaufwärts am Mersey River gelegen ist. Der Weg dorthin war allerdings länger als zu den beiden anderen Wasserfällen.
Richtig gucken, dieses Bild ist nicht falsch rum, sondern der Mersey River wie er in die etwa 30m tiefe Schlucht fällt. Um dieses Foto machen zu können, muss man sich übrigens über den Fluss lehnen.
Auch wenn man an der Schlucht entlanggeht, um dieses Foto machen zu können, geht man ein Risiko ein. Es geht direkt am Rand entlang. Auf dem Rückweg kam uns auch wieder die GRuppe entgegen, die wir schon bei den Fergusson Falls trafen.
Die drei Wasserfälle sind übrigens die größten, die man in Tasmanien zu sehen bekommt. Höher sind noch die "Russell Falls" und die "Montezuma Falls", die führen aber nicht so viel Wasser.
Nach der Karte erwarteten wir flaches Land. Um so verwunderter waren wir, dass ein beträchtliches Stück bergauf ging. Kurz vor dem "Windy Ridge Hut" holten wir Alena und Verena wieder mal ein. Meine Füsse waren mal wieder nass und wünschten sich, dass wir in der Hütte bleiben würden. Ich merke auch, wie die nächste Blase heranwächst. Warum eigentlich nur am linken Fuß?
Windy Ridge Hut
Pause, wie schön. Jörg drängt darauf, schnell weiter zu gehen, aber ich muss erst meine Strümpfe auswringen. Die Gruppe, die wir bei den Wasserfällen begegneten lies auch nicht lange auf sich warten.
In der Hütte gibt es Erste-Hilfe-Equipment - eingeschlossen in einen separaten Raum zu dem nur die Park Ranger Zugang haben. Sehr sinnvoll. Was tun, wenn man es braucht? Tür einschlagen? Zufälligerweise kam sogar ein Park Ranger vorbei, in kurzen Hosen. Zu Erinnerung: es sind immer noch ein paar Grädchen über Null.
Weiter ging's. Es war alles andere als angenehm. Während Jörgs Knie Ruhe gab, tat bei mir alles weh, zeitweise sogar mein rechtes Knie, womit ich sonst keine Probleme hatte. Meine Blasensammlung am linken Fuß spürte ich bei jedem Schritt. Die Seitenstiche kamen manchmal auch wieder. Wenn ich die Rucksack enger schnallte belastete er die Schultern mehr, die natürlich auch schmerzten. Dann war da noch das Gefühl, dass ich bald mit Grippe im Bett liegen würde. Wenigstens hat sich der Durchfall nicht mehr bemerkbar gemacht. Meine Waden konnte auch beim jeden Schritt nach oben deutlich spüren.
Nach einer Pause und einem von Jörgs Müsliriegeln, die er nicht so gern mochte, fand ich die Lösung: Schneller laufen! Unglaublich, aber es hilft, die Schmerzen zu vergessen! Zeitweise kam Jörg kaum hinterher. Solange der Weg es erlaubte, einfach einen Schritt vor den anderen zu setzen klappte es sehr gut.
An der Kreuzung, die zum "Pine Valley Hut" führt (ein Seitenweg, für den man mindestens einen Tag einplanen muss) machten wir Pause. Wir sahen jedoch noch zwei Personen, die aus diesen Seitenweg kamen und Richtung Lake St. Clair gingen. Die Pause könnte ich bereuen, danach tat wieder alles weh und es dauerte erst einige Zeit, bis ich wieder schneller wurde.
Auf einer Lichtung holten wir die Beiden endlich ein. Es war ein Pärchen, sie kam aus Skandinavien (Norwegen?, kann mich nicht mehr genau erinnern) und sprach etwas deutsch, er war Australier.
Diese Hängebrücke (max. eine Person) markierte das baldige Ende des kurzen Overland Tracks.
Fluss unter der Brücke
Wohin soll's gehen? "Jetty" ist die Anlegestelle für die Fähre. Die meisten nutzen diese, um den Overland Track zu verkürzen. Wir hatten uns jedoch fest vorgenommen, am "Lake St. Clair" entlang zu gehen.
Narcissus Hut
Das "Narcussus Hut" war bereits ausreichend gut gefüllt, als wir ankamen. Jedenfalls war am Tisch nichts mehr frei, aber noch genügen Schlafplätze vorhanden. Die Medizinstudenten wollte allerdings auch den "Windy Ridge Hut" überspringen und mit den Personen, die noch dazu kamen, sollte es eng werden.
Ich humpelte zwar nur noch, aber den "Lake St. Clair" wollte ich noch bei Tageslicht sehen. Für einen ordentlichen Sonnenuntergang war es allerdings zu bewölkt.
Es waren eine Menge Neuseeländer in der Hütte. Als die Medizinstudenten nach Einbruch der Dunkelheit endlich ankamen, war es voll. Zuerst wollten einige von ihnen Zelten. Wir rückten jedoch zusammen, so dass alle einen Schlafplatz finden konnten.
Auf der linken Seite Jörg beim Kochen seines Abendessens. Der Ofen wollte auch erst nicht angehen, heizte uns dann aber kräftig ein. Über 25°C in der Hütte!
Auf Besuch aus Deutschland ist man vorbereitet, wenn auch nur in den letzten beiden Hütten. Perfektes Deutsch, Umlaute hatte man aber nicht zur Verfügung.
Schlafplatz
Chris fragte rum, ob denn jemand ein Auto am "Lake St. Clair Visitor Centre" hätte. Sie selbst hatten nur zwei am Cradle Mountain stehen. Problem: Wie kommen die zum Visitor Centre? Es fährt ein Shuttle-Bus jeden Tag um 10 Uhr morgens zum Cradle Mountain. Der Weg zum Visitor Centre dauert (laut Karte) 5 Stunden. Es mussten also zwei Leute um 4 Uhr morgens loslaufen, um rechtzeitig dort zu sein.
Bevor ich dann auch zu Bett ging, wollte ich die Fenster schließen, der Ofen hatte deutlich nachgelassen und ich wollte morgen nicht unangenehm aufwachen. Man bat mich, sie wieder zu öffnen, es würde sonst am Morgen zu warm werden. Nun gut, wenn ihr das so wollt. Ich bereite mich darauf vor, dass es morgen früh kalt sein wird.
Logbucheinträge:
- Zwei Bildchen: ein Tier mit der Unterschrift "fat possum" und ein Strichmännchen mit der Unterschrift "hungry walker". Dazu die Geschichte, dass ein Possum die Vorräte gefressen habe.
Sonnenaufgang: 7:09 Uhr
Startzeit: 8:40 Uhr
Wetter: meist bewölkt
Regen: kein, die Wege waren trotzdem nass
Temperatur: wenige Grädchen über Null
Wanderstrecke: 23km
überwundene Höhenmeter: 440m
Laufzeit: ca. 7h
Seitenwege: D'Alton & Fergusson Falls (1h), Harnett Falls (1h)
Sonnenuntergang: 17:05 Uhr
Blasen: 4, alle am linken Fuß
sonstige Beschwerden: Seitenstiche, Schulterschmetzen, leichten Gefühl krank zu sein, Durchfall, Knieschmerzen, Schmerzen an Fuß und Bein, fehlt noch was?
Ausrüstungszustand: meine Regenhose hat ein Loch! und natürlich wieder nasse Schuhe
Nahrungsvorräte: könnte ausreichen, noch genügend Müsliriegel, Trockenfrüchte und Nüsse
am meisten gejammert: das war wohl ich
Kia Ora Hut -> Narcissus Hut in Google Maps