Dienstag, 8. Mai 2007

Overland Track Day 4: New Pelion Hut -> Kia Ora Hut

In der Nacht hatte es sehr stark geregnet. Die Wassertanks waren vorher schon voll und waren es diesen morgen erst recht. Zum ersten mal habe ich aber ganz gut schlafen können. Da Nachts niemand aufsteht, um den Knopf für den Gasofen zu drücken, ist es auch wieder kalt.

Meine Wasserbeutel wollte ich natürlich auch wieder auffüllen, dabei ist mir das Ding zwei mal umgekippt (so dass ich es beide male wieder befüllen musste). Einmal auf dem Tisch und dann nach auf dem Bettbrett. Zu viele Aufbereitungstabletten hatte ich eigentlich nicht dabei.

Jörg war natürlich wieder schneller als ich, gerade mit dem Verpacken. Ich bemühte mich auch irgendwie schneller zu werden, so dass wir 'schon' um 8:20 losgehen konnten.


Dieser "Mt. Oakleigh" ist fast so mies wie Barn Bluff. Jetzt ist der Himmel klar, aber genügend Zeit hatten wir nicht.


Mittelgroßer Wasserfall ein paar Minuten nachdem wir losgingen.


Ein weiterer mittelgroßer Wasserfall noch ein paar Minuten weiter. Man konnte direkt davor stehen und nur ein paar Tropfen abbekommen.


Der "Pelion Gap", die Senke zwischen "Mt. Pelion East" und "Mt. Ossa". Extra Bretter, um die Rucksäcke abladen zu können.


Mt. Pelion East


Mt. Ossa (rechts am Bildrand)


Kurz nach uns kommen weitere Wanderer vom "New Pelion Hut" an. Alena und Verena waren bereits kurz vor uns hier, wir überholten sie aber recht schnell auf dem Weg zum "Mt. Ossa".


Kurz vor Los.

Der Aufstieg war, naja.... Zuerst war es ganz gemächlich, dann kamen die steilsten 200m überhaupt. Als es dann noch anfing zu schütten, kehrten Alena und Verena (100 Höhenmeter unter uns) um.


Die steilen 200m. Richtig, der Weg führt direkt zwischen den beiden Felsbergen durch. Zwischen denen bekamen wir auch den ersten Schnee ab, der dann aber auch schnell wieder aufhörte.


Kurz vorm Gipfel, die Sonne schien wieder....


... aber nicht lange! Schneesturm war angesagt.

Wir kamen kurz vor der 3er-Gruppe am Gipfel an. Es war nebelig und wir waren uns nicht sicher, ob es zum Gipfel vielleicht nicht noch weiter ging, doch hinter den Felsen war nur der Abgrund.



Der Abgrund


JA, wir waren auf dem höchsten Berg, den Tasmanien zu bieten hat!

Die 3er-Gruppe ging schon zurück, ich überredete Jörg noch etwas zu bleiben. Sollte es doch wieder aufklaren und wir wieder unten sein, würde ich mich ziemlich ärgern. Eine Weise Entscheidung. Es klarte zwar nicht vollständig auf, jedoch genug, um die Landschaft genießen zu können.


Mt. Ossa, ohne Nebel.

Eine halbe Stunde und eine Schneeballschlacht später gingen wir auch wieder hinab. Ich sah hinter dem nächsten Berg dichten Nebel hervorkommen, da war kurz- bis mittelfristig nicht mit einer Besserung zu rechnen.


Vorsprung auf dem Weg nach unten. Auch Jörg bemängelte beim Schießen dieses Fotos, ich würde zur falschen Seite stehen.


Dann eben nochmal ohne mich an der gleichen Stelle.


- Ohne Worte -

Wir trafen auf dem Weg nach unten auch die Medizinstudenten wieder. Chris war dabei, Lars allerdings nicht, er hatte sich am Knie verletzt.

Am Pelion Gap nahmen wir wieder unsere Rucksäcke mit. Auf meinen (nicht ganz ernst gemeinten) Vorschlag, auch noch "Mt. Pelion East" hochzuklettern nahm Jörg mit wenig Begeisterung auf. Also ging es wieder weiter, aber mit Rucksack. Alle größeren Aufstiege sollten hiermit geschafft sein.


Cathedral Mountain

Auf dem Weg zur nächsten Hütte kamen uns ab und zu Wanderer entgegen, die den Overland Track von Lake St. Clair zum Cradle Mountain gingen. Seltsamerweise waren sie alle allein unterwegs. Der "Park & Wildlife Service" (PWS) empfiehlt dagegen, mit mindestens 4 Personen zu Wandern. Wenn etwas passiert bleibt einer beim Opfer und die beiden anderen holen Hilfe. Aber im Sinne das "minimal impact bushwalking" bitte auch weniger als 6 Personen.


Kia Ora Hut


Hinterm "Kia Ora Hut" war diese Hütte, vermutlich eine Wetterstation. Im Hintergrund wieder Cathedral Mountain.

Freute man sich schon auf eine warme Hütte mit Gasofen, so wurde man enttäuscht. Es gab zwar einen Ofen, aber es war ein Kohleofen. Die zwanzig Leute in der Hütte haben den Ofen nicht entzünden können.


Jörgs Versuch war, mit meinem "Fuel Stove" (Campingkocher) die Kohle zu entzünden. Minutenlang hielt er ein Kohlenstück mit einer Zange in die Flamme, half aber nichts.


Tipp aus dem Logbuch

Irgendwer holt dann (halb-) trockenes Holz (woher er das auch immer gefunden hat) und Papierschnipsel von einer Verpackung. Trotzdem hat es erst nach den geschätzen 2 Stunden geklappt. Ich weiß nicht wie, ich habe nicht zugeschaut.

Der Ofen ging lief aber meist nicht lange, er ging immer wieder aus. Wenn er aber lief, dann heizte er auch richtig.


Die "Kia Ora Falls" hinter der Hütte. Ich habe erst in der Dämmerung auf einer Karte im Hut gesehen, dass die hier irgendwo sein sollten. Beim Suchen wurde meine Hose, die eigentlich zum trocken bleiben gedacht war, nass. In der Dämmerung wurden die Fotos auch nicht so schön.

Die Medizinstudenten (ohne Lars) kamen erst ca. 3 Stunden nach uns am Kia Ora Hut an, obwohl sie nur eine Stunde hinter uns waren, als wir sie am Mt. Ossa trafen. Was war passiert? Als diese am Gipfel waren, war er im Nebel versunken. Naja, Pech, war wegen der Nebelwand hinter dem nächsten Berg aber auch nicht anders zu erwarten. Sie gingen also wieder zurück. Wieder am "Pelion Gap" angekommen, konnte man die Gipfel wieder klar sehen. Was macht man also? Man klettert wieder hoch! Der Gipfel war dann natürlich wieder vernebelt (aber nicht ganz so schlimm wie vorher).


Der Gruppe der Medizinstudenten ging es wohl zu gut. Haben Tonnen an frischem Gemüse mitgenommen. Das heftigste war allerdings der Gußeisentopf im Vordergrund. Wer schleppt 5 Tage lang einen Gußeisentopf mit sich rum?


Lars und Chris.


Vielleicht hat der Ofen zu gut geheizt, solange er an war. Alena war anderer Meinung: Sie saß mit Mütze in ihrem Schlafsack. Die Mütze trug sie mit der Begründung, dass sie ihre Haare so lange nicht gewaschen hätte und schrecklich aussähen. Wegen dem kalten Wasser schreckte sie erst davor zurück, Haare waschen war dann aber doch wichtiger.

Als ich Jörg anwies, Alena doch mal vom 'guten Goon' (Jörg mag ihn, ich selbst habe ihn noch nicht probiert) zu erzählen, entgegnete Alena gleich "Oh Gott". Alena kommt aus Heidelberg, einer Region in der auch mal Weinfeste gefeiert werden. Entsprechend ist Wein in 4-Liter-Kartons für sie eine Zumutung. Außerdem verunsicherte sie einen der Australier, als er Goon in seine nicht ausgewaschene Tasse (vor vorher Suppe oder so drin) kippte mit "Das toppt alles". Dieser wusste erstmal nicht, ob er weitertrinken sollte. Alena wurde danach von den anderen Australiern gefragt, ob sie noch nicht lange in Australien sei. Sie reist seit 7 Monaten als Backpacker (mit dem Working Holiday Visum) durch Australien und jetzt das erste mal in Tasmanien. Direkt als sie in Launceston mit dem Flugzeug ankam ging es auf den Overland Track.

Die 6er-Gruppe, die wir schon in Launceston trafen schenkte uns 2 volle Gaskartuschen für meinen Campingkocher. Auf den nächsten Flug dürften sie diese nicht mitnehmen und sie hätten bisher nur einen gebraucht (und 6 gekauft).

Logbucheinträge:
  • "mice inside, aggrassive possums outside"
techn. Details:
Sonnenaufgang: 7:08 Uhr
Startzeit: 9:20 Uhr
Wetter: häufig bewölkt
Regen: wenig
Temperatur: über 0°C, unter 0°C auf Mt. Ossa
Wanderstrecke: 14km
überwundene Höhenmeter: 780m
Laufzeit: ca. 5h
Seitenwege: Mt. Ossa (2h, 1617m)
Sonnenuntergang: 17:06 Uhr
Blasen: 3
sonstige Beschwerden: das Übliche
Ausrüstungszustand: wie am Vortag: nasse Schuhe!
Nahrungsvorräte: Mein Müsli wird knapp, hätte am zweiten tag weniger nehmen sollen.
am meisten gejammert: es wurde nicht gejammert

New Pelion Hut -> Kia Ora Hut in Google Maps