Donnerstag, 10. Mai 2007

Overland Track Day 6: Narcissus Hut -> Lake St. Clair Park Centre

Mit etwa 8 °C war es beim Aufwachen doch nicht ganz so kalt wie ich befürchtet hatte. Jeder Körper produziert schließlich auch Hitze. Trotzdem hätte es wärmer sein können. Auch diesen Morgen musste ich zweimal die Toilette aufsuchen. Immerhin ging es meinen Füßen besser und mein Rucksack war erstaunlich leer. Mein Müsli war allerdings alle und so versorgte ich mich mit Müsli-Riegeln und Trockenfrüchten.

Jörg hatte irgendwie nicht damit gerechnet, dass das "Lake St. Clair Visitor Centre" ganze 17km entfernt ist. Trotzdem hatten wir Zeit: Unser Bus zurück nach Hobart fuhr erst um 17 Uhr ab. Wir machten uns uns wieder um ca. 8:40 Uhr auf die Socken.


Kleiner Ausblick auf den Lake St. Clair


Hier gab es keinen Regenwald, sondern diesen Mischwald. Das Höhenprofil versprach eine flache Strecke am See entlang. Der Weg führte zwar dicht am See entlang, trotzdem ging es auf und ab. Der Weg war sogar eher schlechter zu wandern als die vorigen. Teilweise verloren wir sogar den Pfad.


6km entfernt vom Narcissus Hut ist dieser "Echo Point Hut". Er sieht zwar genauso schlimm aus wie die "emergency shelters", war aber zum Übernachten freigegeben. Ob man das wollte ist eine andere Frage.


4 Betten für 8 Personen


Lebensmittel soll man in die Schließfächer rechts stellen, damit die Mäuse und Ratten nicht rankommen. Alternativ hängt man sie an die mit Flaschen gesicherten Leinen.


Zumindest einen netten mini-Strand gab es bei dieser Hütte.


Jörg auf dem Steg, der ins Wasser führt.


Zufälligerweise war die Fähre auch hier. Eigentlich muss gebucht werden, wenn man mit will. Aber wir könnten ja fragen... Neee, die letzten Meter schaffen wir auch noch.

Das ist einfach gesagt. Nach einiger Zeit wünscht man sich das Ende herbei. Ein anderer Wanderer, der uns beim Pause machen einholte, schätze die Restdauer auf 30 Minuten. Das Paar, das uns etwas entgegen kaum (hey, die müssen vom Visitor Centre kommen) sagte uns eine Stunde.

Eine Stunde! Das war uns im Grunde zu viel. Ich fühlte mich inzwischen noch schlechter als gestern. Ich hatte zwar keine Seitenstiche oder Knieschmerzen, dafür tat alles andere um so mehr weh. Die Schultern schmerzen wegen dem immer noch beachtlichen Gewicht. Wenn ich den Rucksack an der Hüfte enger schnallte, ging der Clipverschluss immer wieder auf. Billiges Ding! Dazu kamen die Blasen. 5 am linken Fuß und am rechten fing die Erste auch schon an zu wachsen an. Ich hatte sogar an der linken Hand eine! Das kam von den Wanderstöcken. Schneller Laufen ging auch nicht, dafür war der Boden zu uneben. Wenigstens waren die Schuhe nicht so nass wie sonst.

Dann waren da noch die Gamaschen. Schon am ersten Tag sahen die Riemen, die unter dem Schuh herführen und verhindern, dass die Gamschen das Bein hochkrabbeln, sahen schon am zweiten Tag nicht gut aus. Irgendwo auf dem Weg ist der Riemen der rechte Gamasche ganz durchgerissen und liegt jetzt irgendwo rum.


Das sieht schon fast nach Ziel aus. Nur noch wenige hundert Meter, die ich mehr oder weniger humpeln musste.


GESCHAFFT!!!! Es ist der 10. Mai 2007, 13:15 Uhr

Jörg hatte sich von Anfang an auf das Schnitzel, welches es angeblich am Lake St. Clait Visitor Centre geben sollte, gefreut. Gab es aber nicht. Zu Jörgs Bedauern gab es auch nur Bier in kleinen Gläsern. Softdrinks gab es nur in Falschen aus dem Getränkeschrank. Ich nahm die große Colaflasche.


Gesalzene und gepfefferte Preise


Der Overland Burger.

Alena und Verena kamen gegen 15 Uhr mit der Fähre an. An einer Pinwand hing ein Zettel. Wenn ich ihn richtig interpretiere, dann hatte Chris den Shuttle-Bus verpasst und versuchte stattdessen per Anhalter zum Cradle Mountain zu kommen.

Jetzt hieß es auf den Bus zu warten. Wie angenehm es doch, einfach nur zu warten. Die Zeit verflog dann aber auch ziemlich schnell und ich musste mich schon ein bisschen beeilen. Der Reisebus war nicht mehr der neuste. Auf etlichen Sitzen saß man viel zu tief. Um kurz vor 8 kamen wir auch in Hobart an. Gehen konnte ich auch wieder halbwegs und musste Alena und Verena (die hier auch ihr restlichen Gepäck in Empfang nahmen) zeigen, wo der nächste Supermarkt und ihr gebuchtes Hostel war. Da die beiden bis zu ihrem Rückflug zum Kontinent am Dienstag noch ein paar Tage in Hobart verbrachten, fragten sie auch, was es denn zu sehen gäbe.


Das hat Jörg von seinen Lebensmitteln übrig gelassen. Hat er anfangs noch geprahlt, dass er wahrscheinlich genug für 9 Tage dabei hätte, glaube ich nicht, dass dies für 3 weitere Tage gereicht hätte.

techn. Details:

Sonnenaufgang: 7:10 Uhr
Startzeit: 8:40 Uhr
Wetter: stark bewölkt
Regen: nur ganz kurz
Temperatur: da hat sich nichts geändert
Wanderstrecke: 17km
überwundene Höhenmeter: 60m
Laufzeit: 5h
Seitenwege: keine
Sonnenuntergang: 17:04 Uhr
Blasen: 5 am linken, 1 am rechten Fuß und eine an der linken Hand
sonstige Beschwerden: Rückenschmerzen
Ausrüstungszustand: Gamaschenriemen durchgerissen
Nahrungsvorräte: nur noch Nüsse und ein paar Müsli-Riegel
am meisten gejammert: relativ gesehen Jörg, nach eigenen Aussagen ging es ihm sogar besser als die Tage davor, gemeckert hat er trotzdem.

Narcissus Hut -> Lake St. Clair Park Centre in Google Maps

Resumée
Start: 5. Juli 2007, 10:45 Uhr
Wetter: nur am ersten Tag schön, ansonsten fast nur bewölkt
Regen: vor allem am zweiten Tag, ansonsten hatten wir eher Glück (es soll an 7 von 10 Tagen Regnen)
Temperatur: Immer zwischen 0 °C und 10 °C
Wanderstrecke: 105,5km
überwundene Höhenmeter: 2840m (die vielen kleinen Hügel nicht eingerechnet)
reine Wanderzeit: ca. 34h
Ziel: 10. Mai 2007, 13:15 Uhr
Blasen: 7
kaputte Dinge: Gamschenriemen gerissen, Regenhose mit Loch, Hülle meiner Zahnbürste, die Seitennaht des rechten Wanderschuhs ist aufgerissen (daher kam so viel Wasser rein!)

Overland Track in Google Maps

Alle Bilder vom Overland-Track:
Overland Track